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hundebeutel wird pflicht

OB Kaminsky: Das Tragen von Hundebeuteln wird zur Pflicht

11 | 09 | 2012

Hundebesitzer sind derzeit, neben Ehrensoldempfängern, Anlageberatern und Krawallrauchern, die Outlaws unserer Gesellschaft. Niemand mehr scheint sie zu mögen. Viele Mitbürger bestreiten sogar, einen Hundehalter zu kennen, geschweige denn selbst  jemals einen Hund besessen zu haben. Dabei finanzieren die Geächteten doch mit ihren Steuerzahlungen z.B. die Pflege der städtischen Grünflächen und der Sandkästen von Kinderspielplätzen. Wie kam es zu diesem erschreckenden Stimmungswandel?
Nur weil eine Handvoll gewissenloser Fundamentalisten der Irrlehre der freien, antiautoritären Kötererziehung frönt, wird die riesige Gemeinde der tadellosen Hundebesitzer in Rudelhaft genommen. Das ist nicht fair. Lässt sich doch die Mehrheit der Belloeigner den Regeln gerecht angeleint von ihren friedvollen Lieblingen über die erlaubten Wege ziehen, anstatt die entfesselte Töle unkontrolliert über die Mainwiesen hetzen zu lassen. In diesen gewissenhaften Kreisen ist es dazu seit Generationen gang und gäbe, die vom Fiffi während des Verdauungsspaziergangs abgeworfenen Ballaststoffe auf seriöse Weise zu sichern und in dafür mitgeführten Tüten jeder Art und Größe den kommunalen Sammelbehältern zuzuführen (Stichwort: RobiDog). Freilaufende Spaziergänger sollten das ruhig einmal würdigen und die zu Unrecht Geschmähten aufrichten! So gestärkt, könnte die bisher schweigende Mehrheit der Gesetzestreuen den wenigen schwarzen Schafen unter den Hundehaltern sanft und mit pädagogischem Geschick nahebringen, daß die freie Jagd auf Enten, Schwäne und anderes Flatterzeugs nicht mehr en vogue ist (Stichwort: Pfui!).
Die Weltgeschichte lehrt uns: manchen kleinen Ärgernissen erwachsen oft Konflikte, die kaum noch zu bändigen sind. So weit darf es in Hanau nicht kommen.
In unserer Stadt  sind derzeit positive Entwicklungen im Gange, die aufhorchen lassen. Mit der Gruppe "Großauheimer Mainwiese" (Stichwort: Facebook) gehen Auheimer Bürger und -innen mal wieder voran. Aktionen wie die montäglichen "Putztage für Großauheims Perle" machen Hoffnung.
Auch unseren Führern und Lenkern im Rathaus beißt das Hundekotproblem in die Nase. "Das ist zwar kein politisches Brüllerthema, ...aber wir denken zum Beispiel darüber nach, und glauben sie mir, das Tragen von Hundebeuteln zur Pflicht zu machen." So kam es live von der Lippe des Oberbürgermeisters Claus Kaminsky und so stand es auch am 28.August im Hanauer Anzeiger.
Ja, genau das ist es doch, was wir Bürger von unseren Häuptlingen erwarten:
Nicht nur ins Blaue hinein Visionen zu träumen, sondern gute  Ideen auch tatkräftig umzusetzen. Das Tragen von Hundebeuteln soll also Bürgerpflicht werden - genial, die einfachsten Lösungen sind doch die Besten!
Der kleine Chihuahua kuschelt sich in ein modisches Hüfttuch, der Schäferhund wird im lederverstärkten Seesack herumgeschleppt und der körperbewußte Pitbull findet sein Plätzchen im vergitterten Kanarienkäfig, den man zur Not im Bollerwagen nachziehen kann. So wird der körpernah getragene Hund ganz nebenbei zum Modeaccessoire. Welche neuen Möglichkeiten!

Damit ist auch das Reizthema Nr.1 vom Tisch, bzw. vom Schuh (Stichwort: Hundekacke). Eine geschickte Abdichtung der Hundebeutel verhindert den unkontrollierten Austritt von Gülle jeder Art und Konsistenz. Diese rein biologisch-dynamischen Produkte unserer geliebten Vierbeiner könnten in modisch gestylten Gürteltanks ringsum der Hüften von Herrchen oder Frauchen aufgefangen, gespeichert und später fachgerecht im heimischen Kompost entsorgt werden. Alles in Allem ist Hanau also auch hier auf einem guten Weg. Sicherlich werden schon bald die ersten Mutigen unter uns öffentlich bekennen: "Mein Freund ist Hundehalter!"

 

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